Reiten im Schritt

Die Fußfolge im Schritt

Die Pferdebewegung im Schritt erfolgt im Viertakt. Im gleichmäßigen, zeitlichen Abstand werden die Hufe nacheinander gesetzt.
Aus dem Halt kann das Pferd mit jedem Bein antreten. Beginnt man z. B. mit dem Abfußen rechts hinten, dann folgt rechts vorne, links hinten, links vorne usw. . (Merksatz: gleichseitig, aber nicht gleichzeitig). Jeweils beim Auffußen entsteht das typische Geräusch für den Viertakt. Besonders auf hartem Boden lässt sich daran die Qualität des Schrittes gut überprüfen.

Tatsächlich besteht der Viertakt aus acht Bewegungsphasen, bei denen das Pferd ständig zwischen einer Dreibein- und einer Zweibeinstütze wechselt (siehe zuzätzliche Skizze). Da immer zwei oder drei Beine am Boden sind, kommt es zu keiner Schwebephase. Im Gegensatz zum Trab oder Galopp, wird der Schritt daher auch als schwunglose Gangart bezeichnet.

Für den Reiter ist der Schritt die anspruchvollste Grundgangart. Ein guter Schritt ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Spannungen und mangelnde Losgelassenheit spiegeln sich im Schritt am deutlichsten wider. Die Qualität des Schrittes ist hauptsächlich durch die Anatomie des Pferdes bedingt und lässt sich nur schwer verbessern. Anderseits kann ein guter Schritt sehr schnell durch falschen Sitz und durch falsche Hilfengebung verritten werden.


Das Schrittdreieck

Für die optische Beurteilung des Schrittes ist der Moment der lateralen Zweibeinstütze am besten geeignet. Das Vorderbein fußt gerade ab und das gleichseitige Hinterbein hat noch nicht aufgefußt. Für den seitlich vom Pferd stehenden Betrachter sollte dabei für den Bruchteil einer Sekunde ein auf der Spitze stehendes Dreieck oder ein "V" erkennbar sein.
Ist dieser Moment nicht sichtbar, liegt eine Verzögerung zwischen dem Abfußen des Vorderbeines und dem Auffußen des gleichseitigen Hinterbeines vor. Das Pferd hat dann einen mehr oder weniger passartigen Gang.


Sitz und Hilfengebung

Beim Schritt ist ein korrekter Dressursitz besonders wichtig (siehe Grundlagenthema:  Sitz und Hilfengebung). Der Reiter muss möglichst ruhig im Sattel sitzen und sich von der Pferdebewegung mitnehmen lassen. Zusätzliche, schaukelnde Bewegungen des Oberkörpers, um ein Pferd "anschieben" zu wollen, sind absolut kontaproduktiv. Die treibenden Hilfen erfolgen wechselseitig durch den Reiterschenkel und zwar zum Zeitpunkt, wenn das gleichseitige Hinterbein abfußt.
Im Schritt holt das Pferd sich normalerweise die treibenden Hilfen selbst. Der Reiter braucht dazu seine Unterschenkel nur leicht an den Pferdebauch zu legen.

Begründung:
Wenn sich das linke Hinterbein nach vorne bewegt, senkt sich die linke Rückenhälfte des Pferdes und der Bauch schwingt zur entgegengesetzten Seite. Setzt der Hinterfuß wieder auf, wird die Rückenhälfte während der Stützphase angehoben und der Bauch schwingt zurück. Im Wahrnehmungssitz spürt der Reiter nicht nur die Vorwärtsbewegung sondern auch diese seitlich pendelnde Bewegung des Pferdeleibes. (Am deutlichsten mit geschlossenen Augen!) Wird im Schritt das Hin- und Herschwingen des Pferdebauches durch den anliegenden Unterschenkel leicht unterstützt, erfolgen die Hilfen wechselseitig und automatisch zum richtigen Zeitpunkt. Nur wenn das Pferd an Fleiß verliert, müssen die treibenden Hilfen kurzfristig etwas intensiver gegeben werden.

Auch die für den Schritt typische Nickbewegung des Pferdekopfes muss vom Reiter durch ein leichtes Vor- und Zurückgehen seiner Hände zugelassen werden. Nur so kann der Schritt losgelassen und ungebunden aus der Schulter heraus erfolgen. Für den versammelten Schritt gelten allerdings andere Kriterien (siehe  Schritt-Tempi).


Mögliche Fehler im Schritt: