Kurzkehrtwendung / Hinterhandwendung / Schrittpirouette

Die Kurzkehrtwendung, die Hinterhandwendung und die Schrittpirouette sind Lektionen, die sich im Wesentlichen gleichen. Es sind versammelnde Übungen, bei denen das Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen sein soll. Während die Hinterhandwendung immer aus dem geschlossenen Halt beginnt, erfolgt die Kurzkehrtwendung aus dem Mittelschritt und die Schrittpirouette aus dem versammelten Schritt. Die Schrittpirouette wird meistens auf einer freien, geraden Linie mit deutlich sichtbarer Versammlung gezeigt. In Dressurprüfungen wird sie ab Klasse M gefordert.



Hinterhandwendung mit gut erkennbarer Stellung und Biegung



Bei der Kurzkehrtwendung soll das Pferd aus der Schrittbewegung mit der Vorhand in einem Halbkreis um die Hinterhand herumtreten. Der Wendepunkt ist nahe dem inneren Hinterbein, das auf der Stelle und im Schritttakt auf- und abfußen soll. Der äußere Hinterfuß tritt in einem kleinen Halbkreis um den inneren Hinterfuß. Die Vorderbeine treten vorwärts-seitwärts und kreuzen. Nach der 180°-Wendung steht das Pferd zwangsläufig um eine Pferdebreite versetzt neben dem ursprünglichen Hufschlag. Der letzte Schritt der Kurzkehrtwendung, zurück zum Hufschlag, muss daher traversartig vorwärts-seitwärts erfolgen, und nur bei diesem Schritt soll der äußere Hinterfuß übertreten. Während der ganzen Wendung, davor und danach soll sich das Pferd im klaren Viertakt des Schrittes bewegen.

Die Hinterhandwendung ist etwas anspruchsvoller. Sie soll genauso wie die Kurzkehrtwendung “auf dem Teller“ geritten werden. Das heißt, die Hinterhufe des Pferdes bewegen sich auf einem extrem kleinen Kreis. Die Schwierigkeit der Lektion besteht darin, dass der Schritttakt nicht in die Wendung mitgenommen werden kann, da die Hinterhandwendung aus dem Halt beginnt und auch im Halt endet.

Die Schrittpirouette ist der Kurzkehrtwendung sehr ähnlich. Sie erfolgt ebenfalls aus der Bewegung. Allerdings nicht aus dem Mittelschritt, sondern aus dem versammelten Schritt und meistens auf einer freien, geraden Linie. Die Pirouette selbst soll mit einem erhöhten Versammlungsgrad geritten werden und gehört damit zu den schwierigen Lektionen.


Hilfengebung

Die Hilfengebung ist für alle drei Wendungen prinzipiell gleich. Lediglich das Zusammenspiel und die Intensität der einzelnen Hilfen müssen eventuell geringfügig variiert werden. Sie müssen dem individuellen Verhalten des Pferdes angepasst werden.



Hinweise und mögliche Fehler:



Beispiele:

Das Üben der Kurzkehrtwendung beginnt man am besten mit einer 90°-Wendung. Der Einsatz von Pylonen und die begrenzende Wirkung der Bande bieten dabei sowohl für das Pferd als auch für den Reiter eine zusätzliche Hilfe.
Der Radius der Wendung sollte anfangs etwas größer gewählt werden, damit das Pferd sich nicht zu eingeengt fühlt und im Schritttakt bleibt.
Erst wenn die Vorübungen sicher und zu beiden Seiten gelingen, sollte man mit der 180°-Wendung beginnen.



Um die geforderte Versammlung in der Schrittpirouette zu verbessern, können Bodenstangen hilfreich sein. Sie werden im knappen Schrittabstand ausgelegt. Das Pferd wird dadurch veranlasst, die Füße mehr zu heben und die Schritte etwas zu verkürzen. Hat der Reiter das Pferd dabei mit seinen Hilfen gut eingerahmt, lässt sich der erhöhte Versammlungsgrad in die Pirouette mitnehmen.
Die Übung ist auch zur Qualitätsverbesserung der Kurzkehrtwendung gut geeignet.

Eine weitere Steigerung des Schwierigkeitsgrades ergibt sich durch das Reiten der Wendungen auf einer freien, geraden Linie.