Die Arbeit an der Doppellonge









Vorwort

Die Doppellonge wird seit fast 200 Jahren in der Pferdeausbildung eingesetzt. Vorübergehend war sie etwas in Vergessenheit geraten. Inzwischen haben wieder viele Ausbilder und Reiter die Arbeit mit der Doppellonge in ihr Trainingsprogramm eingebunden und schätzen gelernt.
Ursprünglich diente die Doppellonge hauptsächlich zur Vorbereitung bei der Ausbildung von Fahrpferden. Sehr bald erkannte man auch für Reitpferde den gymnastizierenden Wert und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Mit der Doppellonge lassen sich alle Ziele der Ausbildungsskala erreichen! Die Arbeit kommt dem Reiten sehr nahe und wird auch häufig als "Reiten vom Boden" bezeichnet.
Der Umgang mit der Doppellonge erfordert sehr viel Routine und Feingefühl. Jeder Fehler in der Handhabung macht sich sofort im Pferdemaul bemerkbar. Erst wenn man das "einfache Longieren" sicher beherrscht, sollte man (unter fachkundiger Anleitung!) mit der Doppellongenarbeit beginnen.


Theorie

Vorteile der Doppellonge

Die Arbeit mit der Doppellonge bietet gegenüber dem einfachen Longieren weitaus mehr Möglichkeiten. Der Longenführer kann wesentlich differenzierter auf das Pferd einwirken. Bei entsprechender Veranlagung des Pferdes lassen sich vom Boden aus alle Lektionen bis hin zur Piaffe und Passage erarbeiten.

Richtiges Longieren ist eine pferdeschonende Ausbildung. Ohne Reitergewicht fällt es dem Pferd oftmals wesentlich leichter, sich zu lösen oder eine bestimmte Lektion zu erlernen. Zum Reiten dieser Lektion ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.

Ein gravierender Vorteil der Doppellonge ist der flüssige Handwechsel. Man braucht die Longierarbeit nicht mehr zu unterbrechen und das umständliche Procedere, zum Pferd gehen, Longe aufnehmen, Hilfszügel verstellen, Peitschenwechsel, Vorhandwendung etc., entfällt. Der Handwechsel wird zu einem Element der Longierausbildung. Er besitzt einen großen, gymnastizierenden Wert, insbesondere für die Geraderichtung des Pferdes. Außerdem schützt ein regelmäßiger Handwechsel vor einseitiger Überlastung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken.

Durch die Doppellonge wird das Pferd außen begrenzt. Es kann mit der Hinterhand nicht mehr so leicht ausfallen. Stellung und Biegung lassen sich somit leichter umsetzen, fördern die Geraderichtung und führen zu mehr Geschmeidigkeit und Durchlässigkeit.

Takt, Losgelassenheit und Anlehnung, die drei ersten Stufen der Ausbildungsskala, lassen sich mit der Doppellonge ebenfalls leichter realisieren. Man kann jederzeit die Leinen nachgeben und das Pferd in eine korrekte Dehnungshaltung entlassen. Umgekehrt lässt sich das Pferd über die Stellung, in Verbindung mit dosiertem Treiben, leichter in Anlehnung bringen. Beides ist mit starren Ausbindern nicht möglich.

Weitere Vorteile und Möglichkeiten:

Die Ausrüstung

Für die Arbeit mit der Doppellonge werden folgende Ausrüstungsgegenstände benötigt:
Die Doppellonge gibt es in vielen Ausführungen. Als durchgehende Leine, als Gurt mit Leinenvorläufern, geteilt und ungeteilt und aus unterschiedlichem Material. Die Entscheidung ist zum großen Teil von der persönlichen Einstellung abhängig. Die Doppellonge sollte auf jeden Fall lang genug sein, um auch jüngere Pferde auf einem großen Zirkel longieren zu können. Außerdem sollte sie gut und griffig in der Hand liegen und leicht durch die Ringe bzw. Rollen gleiten.

Der Longiergurt sollte gut gepolstert sein und - ähnlich wie bei einem Sattel - genügend Kammerfreiheit aufweisen. Wichtig sind möglichst viele, große und in unterschiedlicher Höhe stabil angebrachte Ringe. Er sollte so lang sein, dass er auch über einen Sattel gegurtet werden kann.

Die Peitsche sollte leicht und ausgewogen in der Hand liegen. Sie muss lang genug sein, um mit dem Peitschenschlag das Pferd gegebenenfalls auch zu erreichen, ohne dass der Longenführer seine Position verlassen muss. (Eine Longierpeitsche ist für die Hilfengebung unerlässlich und macht ein korrektes Longieren erst möglich!)
Bei temperamentvollen oder sensiblen Pferden ist zur Gewöhnung eine kürzere Peitsche zu empfehlen.

Um das Verletzungsrisiko von Mensch und Tier zu minimieren, sollte der Longenführer Handschuhe, festes Schuhwerk und auf keinen Fall Sporen tragen. Die Beine des Pferdes sind durch Gamaschen, Streichkappen oder Bandagen zu schützen.


Der Longierplatz

Während der Gewöhnungsphase ist ein separater Longierzirkel von 12 – 16 m Durchmesser mit äußerer Begrenzung und guter Bodenbeschaffenheit von Vorteil. Ein rutschfester Bodenbelag ist wichtig, da gerade junge und noch nicht ausbalancierte Pferde leicht stürmisch werden und ausrutschen können. Die Begrenzung bietet dem Pferd und auch dem Longenführer anfangs mehr Sicherheit und unterstützt gleichzeitig die Wirkung der äußeren Longe.
Ziel ist es jedoch, auf einem Viereck oder in der Reithalle zu longieren, um mit der Doppellonge Bahnfiguren und Lektionen erarbeiten und ausführen zu können.
Gleichzeitiges Longieren und Reiten birgt grundsätzlich ein hohes Unfallrisiko und sollte deshalb möglichst unterbleiben. Bei der Arbeit mit der Doppellonge dürfen auf keinen Fall andere Reiter in der Bahn sein. Außerdem müssen die Türen geschlossen sein. Es kann durchaus einmal vorkommen, dass ein Pferd sich erschrickt und ausbricht und man die Longe loslasssen muss. Wenn es dann mit der Doppellonge als "Schleppleine" aus der Halle flüchten kann, mag man sich die Unfallmöglichkeiten gar nicht ausmalen.


Longieren in der Praxis

Handhabung der Doppellonge

Mit der Doppellonge ist es ähnlich wie mit dem Reiten: Die Praxis kommt mit der Zeit. Trotzdem muss der Longenführer vorab Grundkenntnisse in der Handhabung besitzen, um sich und dem Pferd keinen Schaden zuzufügen.
Die ersten Schritte lassen sich am besten an einem einfachen Simulator nachvollziehen. Hier können Leinenführung, Peitschenhaltung, das richtige Aufnehmen und Herauslassen, das Nachgeben und Annehmen der Longen sowie ein Handwechsel prinzipiell geübt werden. Für die weiteren Stunden sollte ein zuverlässiges, gut einlongiertes Pferd zur Verfügung stehen und ein erfahrener Longenführer dabei sein. Es ist dringend davon abzuraten, sich die Arbeit mit der Doppellonge ohne fachkundige Hilfe anzueignen!





Grunsätzlich gibt es zwei Arten der Longenführung:

Die beidhändige Führung ist für den Anfänger leichter, weil sie der Zügelhaltung beim Reiten entspricht. Die Longen werden zwischen dem kleinen Finger und dem Ringfinger aufgenommen. Die Schlaufe wird zwischen Zeigefinger und Daumen festgehalten. Dabei werden die Fäuste aufrecht hingestellt und die Ellenbogen leicht am Oberkörper angelegt. Das Annehmen und Nachgeben der Longen erfolgt nur aus den Handgelenken. Durch die beidhändige Longenführung ist eine voneinander unabhängige Hilfengebung möglich, die in schwierigen Situationen von Vorteil ist.

Die einhändige Longenführung garantiert eine gleichmäßigere und beständigere Anlehnung. Die Einwirkungen auf das Pferd sind geringer und setzen daher ein fortgeschrittenes Ausbildungsstadium voraus. Vor allem muss sich das Pferd sicher und gleichmäßig auf der Zirkellinie bewegen.
Die Longe wird immer mit der Hand aufgenommen, auf der auch das Pferd longiert wird. (Soll das Pferd auf der linken Hand longiert werden, gehören auch die Leinen in die linke Hand.) Die andere Hand hält die Peitsche. Die innere Longe wird über den Zeigefinger geführt und mit dem Daumen festgehalten. Die äußere Longe verläuft zwischen Mittel- und Ringfinger. Das Ende der Longe wird in Schlaufen über den kleinen Finger gelegt.

beidhändige ...                                                   und einhändige Longenführung

In kritischen Situationen kann man problemlos in die beidhändige Führung übergehen, indem man mit der Peitschenhand die äußere Longe übernimmt und dadurch die Longe wieder teilt. Umgekehrt lässt sich genauso einfach zur einhändigen Führung zurückkehren.


Gewöhnung an die Doppellonge in drei Lernschritten

Ist das Pferd an eine einfache Longe gewöhnt und reagiert auf Stimme und Peitsche, sind eigentlich keine großen Probleme zu erwarten. Kritisch kann es werden, wenn die äußere Longe am Hinterbein entlang geführt wird. Das ist für die meisten Pferde ungewohnt und einige schlagen danach aus oder fangen an zu buckeln. Dabei kann es vorkommen, dass sie die Longe unter dem Schweif einklemmen, was auch nicht gerade zur Entspannung der Situation beiträgt.
Es ist daher ratsam, das Pferd in kleinen Schritten an die Doppellonge zu gewöhnen und erst dann zum nächsten Schritt überzugehen, wenn die vorangegangene Stufe vom Pferd ruhig und vertrauensvoll akzeptiert wird.

1. Lernschritt: Das Pferd wird zunächst wie gewohnt an der einfachen Longe gelöst, um eine vertraute Atmosphäre herzustellen. Die weitere Arbeit sollte unbedingt durch einen erfahrenen Helfer unterstützt werden.
Angefangen wird auf der "Schokoladenseite" des Pferdes. Die innere Longe wird durch den Trensenring zum Gurt verschnallt. Die äußere Longe führt über den Rücken durch den Gurtring zum Trensenring. (Benutzt werden die unteren Gurtringe.) Diese Longenführung ähnelt dem einfachen Longieren und hält das Pferd sicher auf der Zirkellinie. Zum Anlongieren bewegt der Longenführer sich rückwärts zur Zirkelmitte. Der Helfer hält das Pferd außen und begleitet es anschließend auf den ersten Runden. Danach werden Schritt, Trab und Galopp auf beiden Händen abgefragt. Zum Handwechsel muss das Pferd angehalten und die Longen entgegengesetzt verschnallt werden. Auch hierfür wird der Helfer benötigt.
Wenn das Pferd die gewohnten Übungen unter der neuen Longenführung zuverlässig zeigt, kann mit dem nächsten Lernschritt begonnen werden..

2. Lernschritt: Dies ist der schwierigste Teil der Gewöhnungs-phase. Das Pferd soll lernen, die äußere Longe an der Hinterhand zu akzeptieren. Aus Sicherheitsgründen wird die innere Longe weiterhin vom Trensenring zum Gurt geführt. Beide Leinen müssen ablaufbereit liegen, um bei einem eventuellen Losstürmen des Pferdes die Longen sofort nach vorne durchgleiten zu lassen.
Der Helfer hält und beruhigt das Pferd. Der Longenführer schiebt ruhig und vorsichtig die äußere Longe in Richtung Kruppe, streichelt und beobachtet das Pferd aufmerksam und legt sie dann endgültig um die Hinterhand. Die Reaktionen der Pferde können sehr unterschiedlich sein. Einige reagieren gar nicht, einige sehr heftig und andere fangen erst beim Galoppieren oder nach dem Handwechsel an, sich zu widersetzen. Wichtig ist, in solchen Situationen selber ruhig zu bleiben, das Pferd mit der inneren Longe auf der Zirkellinie zu halten und es mit der Stimme zu beruhigen. Die äußere Longe bleibt dabei locker und passiv!

Hinweis: Bei sehr sensiblen Pferden ist es ratsam, sie schon beim einfachen Longieren an die äußere Longe zu gewöhnen, indem man am Longiergurt eine Bandage befestigt, die um die Hinterhand gelegt wird.

3. Lernschritt: Bei der endgültigen Longenführung wird auch die innere Longe vom Gurt zum Trensenring verschnallt. Dies ist vergleichbar mit der Zügelführung beim Reiten. Dadurch ist ein fließender Handwechsel möglich, das Pferd kann gestellt und gebogen und in Anlehnung bzw. Dehnungshaltung gebracht werden.
Auch jetzt muss immer noch mit Überraschungsmomenten seitens des Pferdes gerechnet werden. Gerade beim Handwechsel kann es zu heftigen Reaktionen kommen. Die Antwort des Longenführers lautet immer: Ruhe und Besonnenheit. Das Pferd wird mit der Stimme beruhigt, niemals mit harten Paraden!
Erst wenn das Pferd taktrein, losgelassen und in Anlehnung geht, kann mit der weiterführenden Longierarbeit begonnen werden. Der benötigte Zeitrahmen für die Gewöhnungsphase ist nicht vorherzusagen. Er hängt vom Alter, Temperament, Auffassungsgabe und Ausbildungsstand des Pferdes ab.


Longeneinstellungen

Die Zugrichtung der Longe auf das Gebiss des Pferdes wird durch die Ringe am Longiergurt vorgegeben. Sie ist mit der Zügelführung beim Reiten vergleichbar. Auch hier gilt der Merksatz: Tiefer Zügel bäumt, hoher Zügel zäumt. Die Höhe der Longenführung ist vom Ausbildungsstand und vom Ziel der Arbeit abhängig.

In der Lösungs- und Entspannungsphase, zur Gewöhnung an die Doppellonge und bei der Arbeit mit jungen Pferden ist eine tiefe Longenführung angebracht. Dadurch ist eine gute Anlehnung und eine korrekte Dehnungshaltung möglich.

Bei Pferden, die sich im Hals eng machen oder die auf der Vorhand laufen, ist es sinnvoll, die Longen etwas höher zu befestigen. Stellung und Biegung lassen sich mit dieser Longenführung gut erarbeiten bzw. verbessern. Für Korrekturmaßnahmen können die Longen vorübergehend sogar unterschiedlich hoch eingestellt werden.

Die oberen Ringe des Longiergurtes sind für die weiterführende, insbesondere für die versammelnde Arbeit vorgesehen, bei der das Pferd in einer relativen Aufrichtung gehen soll. Auf keinen Fall dürfen sie dazu benutzt werden, das Pferd in eine gewünschte Haltung zu pressen. Die relative Aufrichtung und die Selbsthaltung sind das Ergebnis einer kontinuierlichen und systematischen Ausbildung.

Unabhängig von der Höhe der Longenbefestigung, muss die äußere Longe immer tief um das Hinterbein geführt werden. Deswegen ist bei höherer Longenführung eine Umlenkung notwendig. Hierfür verwendet man leichtgängige Rollen.

Hinweise:


Alternative Longenführung

Standardmäßig wird die äußere Longe um die Hinterhand des Pferdes geführt. Dadurch entsteht eine begrenzende Wirkung. Auf gebogenen Linien kann das Pferd mit der Hinterhand nicht so leicht ausfallen und spurt besser. Die äußere Longe trägt daher zur Geraderichtung bei. Gleichzeitig entsteht aber auch ein Nachteil. Durch die Bewegung der Hinterhand erhält das Pferd ständig einen kleinen Ruck im Maul, der sich auch bei gefühlvoller Longenführung nicht ganz vermeiden lässt und zu Problemen in der Anlehnung führen kann.
Alternativ zur herkömmlichen Longenführung kann die äußere Leine auch über den Rücken des Pferdes geführt werden. Um weiterhin einen nahtlosen Handwechsel durchführen zu können, müssen die Leinen über Rollen umgelenkt werden. Die unteren Rollen bestimmen den Winkel der Longe zum Pferdemaul. Die oberen Rollen werden am höchsten Gurtring befestigt. Sie sind für den Handwechsel erforderlich. Auf diese Art sind eine stetige und störungsfreie Anlehnung und ein fließender Handwechsel möglich. Der Handwechsel wird sogar einfacher, weil der Längenausgleich der Leinen entfällt. Es müssen nur beide Leinen über den Pferderücken gehoben werden. Die seitliche Führung ist allerdings nicht mehr gegeben. Man muss von Fall zu Fall entscheiden und die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen.


Hilfengebung

Die Hilfengebung ist bereits im Kapitel Longieren sehr ausführlich beschrieben. Für die Doppellonge gelten die gleichen, grundsätzlichen Überlegungen und Prinzipien. Der Einsatz der Stimme und der Körpersprache bleibt unverändert. Lediglich bei der Peitschen- und Longenführung gibt es geringfügige Unterschiede.

Die Peitsche wird nur noch als vorwärtstreibende oder nach außen weisende Hilfe eingesetzt. Die bremsende oder rückwärtstreibende Wirkung vor dem Pferd entfällt. Einen Gangartenwechsel nach unten oder ein Zurücknehmen des Tempos soll das Pferd durch leichte Paraden an der äußeren Longe ausführen.

Die Longenhilfen sind mit den Zügelhilfen beim Reiten vergleichbar. Eine leichte, beständige Anlehnung zum Pferdemaul ist daher in allen Gangarten und bei allen Übungen und Lektionen oberstes Ziel. Oftmals genügt schon das Eigengewicht der Doppellonge, um die gewünschte Anlehnung zu erreichen. Die äußere Longe muss locker geführt und sehr gefühlvoll eingesetzt werden, da sie in ständiger Bewegung durch die Hinterhand ist. Sie hat hauptsächlich eine verwahrende Funktion und ist für die Längsbiegung des Pferdes verantwortlich.

Das Zusammenwirken der Hilfen ist für eine gute Longierarbeit entscheidend. Die Hilfen für einen Gangartenwechsel werden nicht gleichzeitig, sondern in kurzen Abständen gegeben. Zuerst wird ein Kommando immer mit der Stimme angekündigt. Erst wenn das Pferd darauf nicht reagiert, erfolgt die Aufforderung etwas deutlicher und im letzten Schritt konsequent. Kommt das Pferd der Aufforderung nach, muss die Hilfe sofort eingestellt werden und ein Lob erfolgen. Es lernt auf diese Art sehr schnell, auf feine Hilfen zu reagieren.
Soll dagegen ein Pferd mehr durchs Genick gehen, müssen die Hilfen nahezu gleichzeitig erfolgen. Das Pferd wird über die Longen leicht gestellt. Mit der Stimme und / oder der Peitsche wird die Hinterhand aktiviert und über eine kurzzeitig aushaltende Longenhilfe an das Gebiss herangetrieben. Sowie das Pferd im Genick nachgibt, muss auch der Longenführer mit der inneren Longe nachgeben, ohne die Anlehnung zu verlieren. Über dieses Wechselspiel zwischen Ursache und Wirkung erfolgt der Lernprozess.


Der Handwechsel

Ein korrekter Handwechsel mit gleichmäßiger Anlehnung, Stellung und Biegung, noch dazu in jeder Gangart, erfordert viel Geschick, Einfühlungsvermögen und vor allem Routine. Neben der eigentlichen Handhabung der Doppellonge, kommt der gleichzeitige Peitschenwechsel erschwerend hinzu. Es ist daher sinnvoll, den Handwechsel in kleinen Schritten zu üben. Zuerst nur mit der Longe an einem Simulator, dann mit Longe und Peitsche. Und erst, wenn alle Handgriffe ohne Hinzusehen sicher sitzen, probt man den "Ernstfall" an einem erfahrenen und gutmütigen Pferd.

Aus dem Zirkel wechseln ist eine von mehreren Möglichkeiten, einen Handwechsel durchzuführen. In dem nachfolgenden Beispiel soll ein Handwechsel vom Zirkel bei "A" zum Zirkel nach "C" erfolgen. Das Pferd wird einhändig longiert und soll von der linken auf die rechte Hand wechseln.