Hindernisfolgen   (Distanzen)



Begriffserklärung

Eine Hindernisfolge kann aus zwei oder mehreren Hindernissen bestehen. Der Abstand zwischen den Hindernissen muss mindestens drei, maximal sieben Galoppsprünge betragen. Die Hindernisse können auf gerader oder gebogener Linie aufgebaut sein. Die Distanz zwischen den einzelnen Hindernissen soll für die Pferde bei einem gleichbleibenden Grundtempo passend sein. Sie errechnet sich aus der Lande- und Absprungdistanz (mit etwa jeweils einem halben Galoppsprung) und der Anzahl der dazwischenliegenden Galoppsprünge. Bei einer durchschnittlichen Galoppsprungweite von 3,6 m ergeben sich folgende Maße:
Hindernisfolgen werden im Fachjargon auch häufig als Distanzen bezeichnet.


Aufbau von Hindernisfolgen

Hindernisfolgen bieten viele Variationsmöglichkeiten. Sie können auf gerader und gebogener Linie aufgebaut sein, aus unterschiedlichen Hindernisarten bestehen und sogar Kombinationen können Bestandteil einer Hindernisfolge sein. Nachstehend einige Beispiele:



Hindernisfolgen auf gerader oder gebogener Linie Hindernisfolge aus drei Elementen Hindernisfolge in Verbindung mit einer zweifachen Kombination Hindernisfolgen vor und nach einer zweifachen Kombination




Einflüsse durch die Umgebung

Ob eine Hindernisfolge für ein Pferd passend ist, hängt nicht nur von den absoluten Maßen ab. Entscheidend ist das Tempo und die individuelle Galoppsprungweite des Pferdes. Aber auch äußere Einflüsse wie Bodenbeschaffenheit, unebenes Gelände, Richtung der Sprungfolge, Halle oder Außenplatz und das Aussehen der Hindernisse müssen berücksichtigt werden
(siehe auch: Kombinationen).


Reiten von Hindernisfolgen

Für das Reiten von Hindernisfolgen gelten grundsätzlich die gleichen Überlegungen wie beim Reiten von Kombinationen. Auch hier ist das Anreiten des ersten Hindernisses für den weiteren Verlauf entscheidend. Rhythmus, Tempo und Absprungdistanz müssen stimmen. Bereits über dem ersten Hindernis muss der Reiter das nächste anvisieren und die Entfernung zum Absprungpunkt einschätzen, um die dazwischenliegenden Galoppsprünge im gleichbleibenden Rhythmus reiten zu können. Wieviel Galoppsprünge dafür erforderlich sind, hängt im Wesentlichen von der Distanz, vom Raumgriff des Pferdes, aber auch von der Art und Höhe der Hindernisse ab   (siehe: Einzelhindernisse: Flugkurve, Absprung- u. Landedistanz ).
Bei Hindernisfolgen, die für das Pferd nicht passend, also zu eng oder zu weit sind, muss der Reiter entscheiden, ob es besser ist, einen Galoppsprung mehr oder weniger zu reiten. Hierfür eignen sich folgende Übungen:


Variationen auf gerader Linie

Eine Distanz für vier Galoppsprünge beträgt rechnerisch 18 m, für fünf Galoppsprünge sind es 21,5 m. Bei einem Abstand von 20 m (theoretisch 19,75 m), ergeben sich ideale Trainingsvoraussetzungen, um die Sprünge innerhalb der Hindernisfolge zu verkürzen bzw. zu verlängern. Sowohl beim vermehrten Aufnehmen, als auch beim verstärkten Treiben muss der Rhythmus und die Harmonie erhalten bleiben. Anfangs kann ein (lautes) Mitzählen der Galoppsprünge die Übung erleichtern.


Variationen auf gebogener Linie

Steht eine Hindernisfolge auf gebogener Linie, kann die Distanz auch durch das Reiten eines mehr oder weniger ausgeprägten Bogens passend gemacht werden, ohne dabei das Tempo zu verändern. Die Übung sieht theoretisch einfach und einleuchtend aus, in der Praxis gehört jedoch sehr viel Übung dazu, um einen sicheren Blick für Weg und Distanz zu bekommen.