Cavaletti-Arbeit



Bedeutung der Cavalettiarbeit

Voraussetzungen:

Bevor mit der Cavalettiarbeit unter dem Reiter begonnen wird, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

Durchschnittliche Cavalettiabstände für die Grundgangarten




Worauf Sie achten sollten

Auch bei der Arbeit mit Cavaletti sind einige grundsätzliche Regeln zu beachten:

Übungen auf geraden Linien

Cavalettiaufbauten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden
Vom Leichten zum Schweren, dieser Grundsatz muss immer wieder beachtet werden. Die ersten Cavalettistunden unter dem Sattel sollten daher mit dem Reiten auf geraden Linie beginnen. (Auf gebogenen Linien fällt es dem Pferd schwerer, sich unter dem Reiter auszubalancieren.)
Am Anfang sollte ein einfacher Cavalettiaufbau an der langen Seite - unmittelbar an der Bande mit zusätzlichen Fängen - gewählt werden. (Vorteil: Das Pferd bleibt auf dem gewohnten Hufschlag und wird durch die Fänge zum geraden Anreiten veranlasst.)
Ein Aufbau neben dem Hufschlag ist für das Pferd bereits etwas schwieriger, hat aber den Vorzug, dass er vielseitiger verwendbar ist, weil der erste Hufschlag (auch für andere Reiter) frei bleibt und man nicht bei jeder Runde über die Cavaletti reiten muss.
Auf der Mittellinie oder der Diagonalen bilden die Cavaletti für Pferd und Reiter einen weiteren, zusätzlichen Schwierigkeitsgrad. Das Reiten auf einer gedachten, geraden Linie erfordert von beiden mehr Konzentration. Das Weglassen von einer oder zwei Cavalettistangen innerhalb einer Kombination führt zu Zwischentritten und zu erhöhter Aufmerksamkeit.




Cavaletti zur Verbesserung von Übergängen
Ein korrekt gerittener Übergang soll durchlässig und taktrein erfolgen (siehe: Dressur - Übergänge). Mit Hilfe von Cavaletti lassen sich diese Kriterien leichter erarbeiten bzw. verbessern. Soll z. B. ein Übergang vom Galopp zum Trab geritten werden, muss rechtzeitig vor den Cavaletti zum Trab durchpariert werden. Dadurch wird die Aufmerksamkeit des Pferdes erhöht, Schwung und Takt bleiben erhalten.
Der erste Trabtritt sollte etwa zwei bis drei Pferdelängen vor den Bodenricks erfolgen, damit der Bewegungsfluss nicht unterbrochen wird. Pylonen können dabei für Pferd und Reiter hilfreich sein.

Die Übung sollte nicht zu häufig hintereinander geritten werden, sondern in den Verlauf einer Unterrichts- oder Trainingsstunde integriert sein.
Die Galoppstangen sind nicht unbedingt erforderlich. Sie bilden eine optionale Erweiterung.
Bei entsprechenden Cavalettiabständen ist die Übung ebenso für Trab-Schritt-Übergänge geeignet.




Cavaletti zur Verbesserung von Stellung und Biegung
Diese Übung besitzt durch den ständigen Wechsel zwischen Geradestellen, Biegen und Hinterhandaktivität einen hohen gymnastischen Wert (siehe: Dressur - Geraderichten).
Das Pferd soll auf gerader Linie über die Cavaletti traben, eine Dreiviertelvolte mit entsprechender Längsbiegung ausführen und wieder geradegestellt zwischen den mittleren Bodenstangen durchtraben. (Nach vier Durchläufen entsteht aus der Hufschlaglinie die Form eines Kleeblatts.)
Die Cavaletti unterstützen dabei die Lockerung der Muskulatur und das Geradestellen innerhalb der Gasse.
Alternierende Handwechsel und/oder Schritt-Übergänge in der Gasse sind mögliche Varianten.

Hinweis: Um Verletzungen an den Beinen zu vermeiden, sollten für die mittlere Gasse keine Cavaletti, sondern auf dem Boden liegende Stangen benutzt werden.





Übungen auf gebogenen Linien

Auf gebogenen Linien fällt es einem Pferd generell schwerer sich auszubalancieren. Der Reiter stellt einen zusätzlichen Störfaktor dar, und die natürliche Schiefe des Pferdes wirkt sich ebenfalls erschwerend aus.
Ein übergeordnetes Ziel der Ausbildung ist es, das Pferd geradezurichten. Es soll lernen - auch auf gebogenen Linien - mit seinen Hinterfüßen in die Spur der Vorderfüße zu treten. (Begründung: siehe Dressur - Geraderichten).
Auch hierbei bieten Cavaletti eine wertvolle Hilfe. (Voraussetzung ist allerdings, dass das Pferd die Cavalettiarbeit auf geraden Linien kennt und sich dabei in allen Gangarten losgelassen bewegt.)
Durch den fächerartigen Aufbau der Cavaletti gibt es für das Pferd nur einen optimalen Weg, um am leichtesten die Bodenricks zu überwinden. Ein Abweichen von der Ideallinie ist mit mehr Raumgriff oder mehr Versammlung verbunden, auf jeden Fall mit mehr Aufwand. Das Pferd wird also indirekt gezwungen, sich taktrein und hufschlagdeckend zu bewegen.
Anderseits können die strahlenförmig angeordneten Cavaletti bewusst für mehr Raumgriff oder Versammlung eingesetzt werden, ohne eine Änderung am Aufbau vornehmen zu müssen. Die Möglichkeit, den Cavalettiaufbau gleichzeitig für Pferde unterschiedlicher Größe, sowohl für die Schritt- als auch für die Trabarbeit zu nutzen, ist ein weiterer Vorteil.



Beispiele:


Kombination von geraden und gebogenen Linien




Zirkel, Mittelzirkel und aus dem Zirkel wechseln




groß angelegte Volten



Übergänge auf gebogenen Linien



Bei allen Übungen ist es wichtig, das Pferd nicht zu überfordern und immer wieder in ein frisches Vorwärts zu wechseln. Und nicht vergessen: Zwischendurch loben und einen guten Abschluss finden!