Gangartenwechsel über mehrere Stufen

Als einfache Übergänge bezeichnet man den Wechsel von einer Gangart in die nächst höhere bzw. die nächst niedrige Gangart. Mit fortgeschrittener Ausbildung werden auch Übergänge über zwei oder sogar drei Stufen verlangt. Dazu gehören die Gangartenwechsel:
Für die erhöhten Anforderungen muss das Pferd bereits über ein entsprechendes Maß an Versammlung verfügen. Die Übergänge sollten daher nur geübt werden, wenn das Pferd diese Voraussetzungen erfüllt, aufmerksam an den Hilfen steht und die einfachen Gangartenwechsel sicher beherrscht.


Hilfengebung:

Die Hilfen zum Antraben und zum Angaloppieren sind grundsätzlich immer gleich. Lediglich die Schenkelhilfen sind bei den anspruchsvolleren Wechseln etwas fordernder. Um dem Pferd diesen kleinen Unterschied deutlich zu machen, sollte anfangs der Übergang mit der Stimme unterstützt werden (mit Kommandos, die das Pferd bereits vom Longieren kennt). Manchmal ist auch der dezente Einsatz von Gerte oder Sporen hilfreich. Am wichtigsten ist jedoch ein sofortiges Lob für den ersten, richtigen Ansatz. (Allerdings nicht durch Klopfen am Hals, weil dann die Zügelverbindung verloren geht.)


Das Durchparieren zum Schritt bzw. zum Halt muss sehr gefühlvoll geschehen und unbedingt durch eine halbe Parade vorbereitet werden. Die Hilfengebung für den Übergang ist eine Gratwanderung zwischen treibenden und verhaltenen Hilfen. Einerseits dürfen die treibenden Hilfen nicht fehlen, damit der Übergang flüssig gelingt und das Pferd nicht auf die Vorhand fällt, anderseits muss die Reiterhand sofort wieder leicht werden, noch bevor das Pferd den Wechsel vollzogen hat.
Das führt oft zu Missverständnissen. Auf keinen Fall darf an den Zügeln gezogen werden. Anfangs sind sicherlich mehrere feindosierte halbe Paraden notwendig, um beispielsweise aus einem schwungvollen Galopp zum Halt durchzuparieren. Beim Übergang zum Halt ist es wichtig, danach bewusst auszuatmen und Entspannung zu signalisieren. Und auch hier nicht vergessen: Loben!


Hinweis

Eine Möglichkeit, einen Wechsel von einer höheren zu einer niedrigeren Gangart zu üben, bietet das Zirkelverkleinern. Mit kleiner werdendem Zirkel fällt es einem Pferd zunehmend schwerer, die Gangart, die Längsbiegung und die Anlehnung zu halten.
Bei der Übung wird der Zirkel allmählich so weit verkleinert, bis die Schwierigkeiten für den Reiter erkennbar werden. Wie weit in den Zirkel hineingeritten werden muss, hängt vom Ausbildungsstand des Pferdes ab. Ist dieser Punkt erreicht (noch bevor es zu Taktfehlern kommt), “erlöst“ man das Pferd, indem man durchpariert.

Bei dieser Variante empfindet das Pferd die treibenden Hilfen und den nachgebenden Zügel nicht als widersprüchlich. Im Gegenteil, der nachgebende Zügel ist ein Lob für richtiges Verhalten.