Reiten im Schritt
Die Fußfolge im Schritt
Die Pferdebewegung im Schritt erfolgt im Viertakt. Im gleichmäßigen, zeitlichen Abstand werden die Hufe nacheinander gesetzt.Aus dem Halt kann das Pferd mit jedem Bein antreten. Beginnt man z. B. mit dem Abfußen rechts hinten, dann folgt rechts vorne, links hinten, links vorne usw. . (Merksatz: gleichseitig, aber nicht gleichzeitig). Jeweils beim Auffußen entsteht das typische Geräusch für den Viertakt. Besonders auf hartem Boden lässt sich daran die Qualität des Schrittes gut überprüfen.
Für den Reiter ist der Schritt die anspruchvollste Grundgangart. Ein guter Schritt ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- klarer Viertakt,
- losgelassen und frei aus der Schulter,
- fleißig, aber nicht eilig,
- genügend Raumgriff,
- gleichmäßiges Überfußen auf der linken und rechten Seite,
- losgelassene, über den Rücken fließende Bewegung.
Das Schrittdreieck
Das "V" zur Beurteilung der Schrittqualität
Ist dieser Moment nicht sichtbar, liegt eine Verzögerung zwischen dem Abfußen des Vorderbeines und dem Auffußen des gleichseitigen Hinterbeines vor. Das Pferd hat dann einen mehr oder weniger passartigen Gang.
Sitz und Hilfengebung
Beim Schritt ist ein korrekter Dressursitz besonders wichtig (siehe Grundlagenthema: Sitz und Hilfengebung). Der Reiter muss möglichst ruhig im Sattel sitzen und sich von der Pferdebewegung mitnehmen lassen. Zusätzliche, schaukelnde Bewegungen des Oberkörpers, um ein Pferd "anschieben" zu wollen, sind absolut kontaproduktiv. Die treibenden Hilfen erfolgen wechselseitig durch den Reiterschenkel und zwar zum Zeitpunkt, wenn das gleichseitige Hinterbein abfußt.Im Schritt holt das Pferd sich normalerweise die treibenden Hilfen selbst. Der Reiter braucht dazu seine Unterschenkel nur leicht an den Pferdebauch zu legen.
Begründung:
Wenn sich das linke Hinterbein nach vorne bewegt, senkt sich die linke Rückenhälfte des Pferdes und der Bauch schwingt zur entgegengesetzten Seite. Setzt der Hinterfuß wieder auf, wird die Rückenhälfte während der Stützphase angehoben und der Bauch schwingt zurück. Im Wahrnehmungssitz spürt der Reiter nicht nur die Vorwärtsbewegung sondern auch diese seitlich pendelnde Bewegung des Pferdeleibes. (Am deutlichsten mit geschlossenen Augen!) Wird im Schritt das Hin- und Herschwingen des Pferdebauches durch den anliegenden Unterschenkel leicht unterstützt, erfolgen die Hilfen wechselseitig und automatisch zum richtigen Zeitpunkt. Nur wenn das Pferd an Fleiß verliert, müssen die treibenden Hilfen kurzfristig etwas intensiver gegeben werden.
Auch die für den Schritt typische Nickbewegung des Pferdekopfes muss vom Reiter durch ein leichtes Vor- und Zurückgehen seiner Hände zugelassen werden. Nur so kann der Schritt losgelassen und ungebunden aus der Schulter heraus erfolgen. Für den versammelten Schritt gelten allerdings andere Kriterien (siehe Schritt-Tempi).
Mögliche Fehler im Schritt:
- Alle Taktunreinheiten bis hin zu passartigen Bewegungen,
- "kurz-lang" oder unterschiedlich hohes Fußen,
- festgehaltener Rücken,
- mangelnder Fleiß,
- in der Schulter gebundener Vortritt.