Schenkelweichen

Schenkelweichen im Schritt
Für den noch unerfahrenen Reiter ist die Übung gut geeignet, um das Zusammenspiel der Hilfengebung zu erlernen, da die Bewegungs- abläufe im Schritt langsam und damit nachvollziehbar sind.
Schenkelweichen gehören zu den lösenden Übungen. Das Pferd soll mit den inneren Füßen vorwärts - seitwärts vor und über die äußeren Füße treten. (Vorderbeine und Hinterbeine kreuzen.) Dadurch wird es in seinem Schulter- und Lendenbereich beweglicher und es wird dazu animiert, sich zu dehnen und den Hals fallen zu lassen.
Die Übung sensibilisiert das Pferd auf Schenkeldruck und ist eine gute Vorbereitung zum Erlernen der Seitengänge.
Hilfengebung:
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Legende

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Zügel:
Beim Schenkelweichen ist das Pferd nur gestellt und nicht gebogen.
Die Stellung wird erreicht, indem der innere Zügel leicht angenommen wird. Der äußere Zügel gibt geringfügig nach, um die Stellung zuzulassen und verwahrt dann. Der innere Zügel wird so leicht wie möglich geführt und korrigiert gegebenenfalls kurzzeitig die Stellung.
Schenkel:
Der innere Schenkel liegt in vorwärts - seitwärtstreibender Position etwas hinter dem Gurt und treibt im Schritttakt (immer wenn das innere Hinterbein abfußt).
Der äußere Schenkel liegt verwahrend eine Handbreit hinter dem Gurt und fängt jeden Schritt auf.
Gewicht:
Das Gewicht wird geringfügig nach innen verlagert. Die Gewichtshilfe ergibt sich automatisch, wenn der Reiter den äußeren Schenkel aus der Hüfte zurücknimmt. Er darf auf keinen Fall in der Hüfte seitlich einknicken.
Hinweise und mögliche Fehler:
- Für das Pferd sind die Gewichtshilfen zunächst irritierend, weil es bisher gelernt hat, sich unter dem Reitergewicht auszubalancieren, indem es dem Reitergewicht folgt. Beim Schenkelweichen sitzt der Reiter jedoch gegen die Bewegungsrichtung.
- Die Abstellung des Pferdes zur Bewegungsrichtung sollte nicht größer als 45° sein.
- Der Takt muss auch beim Schenkelweichen erhalten bleiben. Auf keinen Fall darf das Pferd eilig oder hektisch werden.
- Der innere Schenkel muss gegenenfalls etwas mehr treiben, damit das Pferd nicht auf die Idee kommt, abzuwenden.
- Wenn der äußere Zügel zu sehr angenommen wird und die Stellung nicht zulässt, wird das Pferd versuchen, dem Druck auszuweichen und sich im Genick verwerfen.
- Wenn der innere Zügel zu sehr angenommen wird, fällt das Pferd über die äußere Schulter aus. Dadurch wird das innere Hinterbein beim Untertreten behindert.
Beispiele:
Auf dem ersten Hufschlag, mit dem Kopf zur Bande, ist es für Pferd und Reiter am einfachsten, das Schenkelweichen zu lernen. Das Pferd hat durch die begrenzende Wirkung der Bande keine andere Möglichkeit, als der Hufschlaglinie zu folgen. Anfangs sollte man sich mit wenigen Schritten begnügen, das Pferd überschwänglich loben und es wieder wieder korrekt geradestellen.Auf freier, gerader Linie gestaltet sich das Schenkelweichen schwieriger. Der äußere Zügel muss hier die Bande ersetzen. Die Lektion "Viereck verkleinern und vergrößern" sollte deshalb zum Üben in Abschnitte zerlegt werden. Z.B. zuerst Schenkelweichen von der Viertellinie zur Bande. Später von der Bande zur Viertel- oder Mittellinie mit anschließendem Geradeaus.
Schenkelweichen auf gebogenen Linien erfordern vom Pferd und Reiter eine hohe Konzentration
(siehe: Übertreten).