Georg Domian
Ausbildung für Pferd und Reiter




Übung / Lektion
Hinterhandwendung / Schrittpirouette
Allgemeines:

Die Schrittpirouette erfolgt aus der Bewegung. Sie wird aus dem versammelten Schritt - meistens auf einer freien, geraden Linie - eingeleitet. Während der Pirouette muss die Versammlung deutlich sichtbar sein. In Dressuraufgaben wird sie ab Klasse M gefordert.
Hilfengebung:
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Zügel:
Der innere Zügel bestimmt die Stellung. (Zur Einleitung der Wendung darf er etwas seitlich geführt werden.)
Der äußerer Zügel muss die geforderte Stellung zulassen und sie gleichzeitig begrenzen. Er verhindert ein Ausfallen der Schulter und überwacht ein Vorwärtstreten.
Schenkel:
Der innerer Schenkel liegt treibend am Gurt, regt das innere Hinterbein zum Abfußen an und erhält in Zusammenhang mit den anderen Hilfen die Längsbiegung.
Der äußerer Schenkel wird aus der Hüfte etwas zurückgenommen. Er verwahrt die Hinterhand, unterstützt den Schritt-Takt, darf aber nicht seitwärts treiben.
Gewicht:
Die einseitig belastende Gewichtshilfe durch den inneren Gesäßknochen ergibt sich von selbst, wenn der Reiter den äußere Schenkel aus der Hüfte heraus zurücknimmt.
Hinweise und mögliche Fehler:
- Der Reiter muss durch wechselseitig treibende Unterschenkel beide Hinterbeine im Schritttakt halten.
- Das leichte Touchieren mit der Gerte an der äußeren Schulter kann den richtungsweisenden, inneren Zügel unterstützen.
- Wenn der innere Zügel zu sehr angenommen wird, fällt das Pferd über die äußere Schulter aus. Es kann nicht mehr taktrein gehen.
- Bei zu stark angenommenen äußeren Zügel wird das Pferd versuchen, dem Druck auszuweichen und sich im Genick verwerfen oder rückwärts treten.
- Auch bei der Hinterhanwendung gilt ein Zurücktreten als schwerwiegender Fehler
Beispiele:
Hinterhandwendung (90°) Bevor mit einer Hinterhandwendung begonnen wird, sollte das Pferd eine Kurzkehrt-Wendung sicher beherrschen. Auch bei der Hinterhandwendung ist es sinnvoll, zunächst mit einer 90°-Wendung zu beginnen und die nach vorn begrenzende Wirkung der Bande zur Unterstützung auszunutzen. Der Einsatz von Pylonen bietet dabei sowohl für das Pferd als auch für den Reiter eine zusätzliche Hilfe.
Hinterhandwendung (180°) Die vollständige Hinterhandwendung übt man am Besten auf dem 1. Hufschlag mit der unterstützenden Wirkung der Bande. Der Radius der Wendung kann anfangs etwas größer gewählt werden, damit das Pferd sich nicht zu eingeengt fühlt (siehe Skizze).
Die korrekt ausgeführte Hinterhandwendung auf einer freien, geraden Linie bildet dann den Prüfstein für reiterliches Können und Ausbildungsstand des Pferdes.

Die Qualität der Hinterhandwendung kann mit Hilfe von Bodenstangen verbessert werden. (Sie sollten in einem etwas verkürzten Schrittabstand ausgelegt werden.) Dadurch wird unmittelbar vor der Hinterhandwendung die Aufmerksamkeit des Pferdes erhöht und der Schritt versammelter.